Künstliche Mineralfasern

Künstliche Mineralfasern Dämmwolle

Als künstliche Mineralfasern (KMF) bezeichnet man anorganische Synthesefasern. Sie werden aus der mineralischen Schmelze über unterschiedliche Düsen- oder Schleuderverfahren gewonnen. Zur Herstellung werden Bindemittel (Kunstharz) u. Öle zugegeben. Zu den KMF zählen mineralische Wollen, z.B. Glas-, Stein- und Schlackenwollen sowie keramische Wollen, Textilglasfasern, Endlosfasern (sog. Whisker), polykristalline Fasern. Einige der besonderen Eigenschaften sind: Unbrennbarkeit, sehr gute Wärmedämmwirkung, begrenzte Beständigkeit gegen Wasser und Chemikalien, thermische Stabilität.[LUBW, 2003]

 

Handelsname/Produkte

  • Glas-/Steinwolle: Platten, Matten, Filze
  • Keramikfasern: Spezialanwendungen für Brenn- und Hochofenkomponenten (z.B. Feuerfestauskleidungen), Ofenbau (z.B. Türöffnungen von Kachelöfen), Hochtemperaturdichtungen und -filter, feuerfeste Textilien oder Katalysatorisolierungen.
  • Textilglasfasern: Dämmmaterial; in textilen Materialien, als Verstärkung von Kunststoffen, Gummi, Papier, Bitumen, Gips oder als Lichtleiter („Glasfaser“)
  • Endlosfasern (Whisker) und polykristalline Fasern: Verstärkungsfasern für Verbundwerkstoffe von faserverstärkten Leichtmetallen und Keramiken; zur Hochtemperaturisolation oder in hochtemperaturbeständigen Filtern
  • Mineralische Naturfasern:
o   Wollastonit: Asbestersatzstoff, Dämmung, Brandschutz und in chemischen Erzeugnissen, z.B. als Füllstoff für Formmassen
o   Attapulgit und Sepiolith: Asbestersatzstoffe, Zusatzstoffe in Anstrichmitteln, Klebstoffen oder Dichtungsmassen [BLfU, 2008]

  

Einsatzzeitraum

  • seit 70er Jahren Keramikfasern in großtechnischem Maßstab
  • seit 1993 als krebserzeugend eingestuft, Herstellung der "neuen" Generation etwa ab 1995 [LUBW, 2003]

 

Farbe(n)

  • Glaswolle: meist gelb (hell)
  • Steinwolle: grau (dunkel)
  • Schlackenwolle: dunkel [BLfU, 2008]
 

Toxizität

  • krebserzeugende Wirkung (langgestreckte, dünne und biobeständige Staubteilchen)
  • entzündliche Prozesse der Atemwege bei erheblichen Feinstaubbelastungen
  • Hautreizungen durch dickere Fasern
  • Augenreizungen [LUBW, 2003]
 

Schadstofffreisetzung

  • durch mechanische Beanspruchung
  • Glas-/Steinwolle: ø-Durchmesser 3-5 µm: 15-75 kg/m³ (< 3 µm: 30-50%, < 1µm: 1-10%)
  • Keramikfasern: ø-Durchmesser 1-3 µm: 15-75 kg/m³ (< 3 µm bis 80%) [LUBW, 2003]
 

Bevorzugte Aufnahmeart

 

Abtrennbarkeit des Materials

  • Trennfähigkeit

o   Hoch (lose verlegt)

o   Gering (gebunden)

  • Mechanische Belastung des Materials vermeiden (Freisetzung von Fasern!)
  • Arbeitsschutzmaßnahmen beachten

 

Beprobung

  • Optische Merkmale
  • Ausfransende Bruchstelle
 

Angaben zur Arbeitssicherheit

  • Verringerung der Faserstäube gemäß Stand der Technik
  • Bei krebsverdächtigen und krebserzeugenden Arbeitsstoffen sind zusätzliche Schutzmaßnahmen zu ergreifen (z.B. persönliche Schutzausrüstung, Luftabsaugung) [LUBW, 2003]