Asbest

Der Sammelbegriff Asbest gilt für eine Gruppe natürlicher silikatischer Minerale mit feinfaseriger Struktur. Asbest wird durch den Abbau natürlicher Asbestmineralien gewonnen. Die Verwendung geht bis in das Altertum zurück, diese erlangte letztes Jahrhundert den Höhepunkt als es für mehr als 3.000 verschiedene Produkte verwendet wurde. Einige der besonderen Eigenschaften sind: Unbrennbarkeit, chemische Beständigkeit, elektrische und thermische Isolierfähigkeit und gute Einbindefähigkeit in anorganische und organische Bindemittel. [Zwiener, 1997]

 

Chemische Bezeichnungen

• Chrysotil
• Aktinolith
• Amosit
• Anthophyllit
• Krokydolith
• Tremolit

 

Chemische Verbindungen

• Keine

 

Handelsname/Produkte

• schwachgebundene Asbestprodukte, z.B.: Spritzasbest, Stopfmassen, Mörtel, Putze, Platten, Schnüre, Gewebe, Schaumstoffe
• festgebundene Asbestprodukte, z.B.: Fassadenverkleidungen, Dacheindeckungen (z.B.: Eternit), Trennwände, Fußbodenplatten (Floor-Flex-Platten), Abschottungen, Kitte, Bremsbeläge

 

Einsatzzeitraum

• Verbot von Asbestzementprodukten für den Hochbaubereich (Platten mit einem Raumgewicht größer oder gleich 1,0 g/cm³ für Innenräume, Fassaden und Dächer sowie Formstücke) ab 01.01.1994 [BGBl. Nr. 324/1990, 1990]
•  Der Einsatz von Asbestprodukten reicht zurück in das Jahr 1939. Im Bauwesen wurde es ab 1950 bis um 1976 eingesetzt, Asbestzementprodukte bis 1990. Im Dachbereich bis in die 80er Jahre. Für Hitze-, Brand- und Schallisolierungen ist die Zeit von 1970 bis Ende 1980 zu nennen. Nachtspeicheröfen mit Asbest sind bis heute im Einsatz. [Obernosterer et al., 2005]

 

Farbe(n)

• Keine Farbe eindeutig zuzuordnen

Toxizität

• Akute Toxizität: Bereits bei einer akuten Exposition erhöhtes Lungenkrebsrisiko
• Chronische Toxizität: Inhalation von Asbestfeinstaub kann über längere Zeiträume eingeatmet zu Lungenschäden führen (Lungenfibrose, Asbestose)

Schadstoffgehalt im Bauteil

• Unter 0,1 bis 100 %

  

Schadstofffreisetzung

• durch mechanische Beanspruchung
• toxikologisch kritische Faserabmessungen [BMWFJ, 2007]

Bevorzugte Aufnahmeart

• inhalativ

Abtrennbarkeit des Materials

• Trennfähigkeit
  • Hoch (Fassadenplatten, Dachplatten, Dichtungen)
  • Gering (Estrich, Spritzbeton)
• Mechanische Belastung des Materials vermeiden (Freisetzung von Fasern!)
• Arbeitsschutzmaßnahmen beachten

 

Beprobung

• Kein Schnelltest vorhanden
• Gebäude bzw. Bauteile vor 1994 bei Verdachtsfall mit Asbest verseucht
• Optische Merkmale
• Ausfransende Bruchstelle

Entsorgungsbestimmungen

• Schlüsselnummer (ÖNORM)
  • 31 437 – Asbestabfälle, Asbeststäube
  • 35 201 – elektrische und elektronische Geräte und Geräteteile, mit umweltrelevanten Mengen an gefährlichen Anteilen oder Inhaltstoffen (z.B.: Asbest)
  • 57 503 - Gummi Asbest
  • 31 412 - Asbestzement

• Europäische Abfallschlüsselnummern
  • 17 06 01 – Dämmmaterial, das Asbest enthält
  • 17 06 05 – asbesthaltige Baustoffe
  • 16 02 04 – gebrauchte Geräte, die freien Asbest enthalten

  

Angaben zur Arbeitssicherheit

• Schutzausrüstung laut der Berufsgenossenschaft der Bauwirtschaft
  • Augenschutz: Bei Überkopfarbeiten Schutzbrille tragen.
  • Handschutz: Handschutz wird empfohlen.
  • Atemschutz: Halbmaske mit Partikelfilter P2 (weiß) oder Partikel filtrierende Halbmaske FFP2.
  • Entfernung von Spritzbeton: Vollmaske mit Gebläseunterstützung TM3P.Bei Arbeiten mit einer Faserkonzentration größer als 6 000 000 F/m³ (sofern z.B. trockenes Entfernen von Spritzasbest erforderlich ist): Umgebungsluftunabhängiges Atemschutzgerät
  • Körperschutz: Einwegschutzanzug mit CE-Kennzeichnung der Kategorie III Typ 4 - 5 tragen. [Berufsgesossenschaft der Bauwirtschaft, 2009]
• MAK

  

Grenzwerte 

Grenzwerteverordnung 2007 – Auszug: Asbest
Stoffe	CAS	Krebserregend	Grenzwerte	Bemerkung
			TMW
			[mg kg/m³]
Asbest: Chrysotil, Amphibol-Asbeste: Aktinolith, Amosit, Anthophyllit, Krokydolith, Tremolit	[12001-29-5] [77536-66-4] [12172-73-5] [77536-67-5] [12001-28-4] [77536-68-6]	III A 1	100.000 F/m3	Definition Faser (F): Länge > 5 μm Dmr. < 3 μm Länge/Dmr. > 3: 1