PCB

Bei polychlorierten Biphenylen (PCB) handelt es sich um eine synthetische Chemikalie, sie gehören zur Gruppe der aromatischen Kohlenwasserstoffe. Es gibt insgesamt 209 verschiedene PCB, sie werden auch PCB-Kongenere genannt. [Berg et al., 2010]

Chemische Verbindungen (Auszug)

• In der Analytik werden sechs Leitkongenere und daraus die PCB-Gesamtkonzentration näherungsweise bestimmt. Diese Kongenere sind:
  • PCB 28                       2,4,4‘-Trichlorbiphenyl
  • PCB 52                       2,2‘,5,5‘-Tetrachlorbiphenyl
  • PCB 101                     2,2‘4,5,5‘-Pentachlorbiphenyl
  • PCB 153                     2,2‘,4,4‘,5,5‘-Hexachlorbiphenyl
  • PCB 138                     2,2‘3,4,4‘,5‘-Hexachlorbiphenyl
  • PCB 180                     2,2‘,3,4,4‘,5,5‘-Heptachlorbiphenyl[Berg et al., 2010]

Handelsname/Produkte Hauptanwendungsgebiete

• PCB in Kondensatoren (HKLS – Kondensator in Lampen)
  • PCB haltige Kondensatoren sind wie folgt gekennzeichnet: A30, A40, C, CD, 3CD, 4CD, 5CD, C2, CP, Cp CPA40, CPA50, C100, C125, C180, 76C 6D, 9D, 3LP, Chlordiphenyl, Clophen
• Die Bezeichnungen MP, MKP, MPK weisen auf PCB-Freiheit hin.
• Wenn keine entsprechenden Kennzeichnungen vorliegen, sollte von BCB-haltigen Kondensatoren ausgegangen werden. [Abt. Arbeitsschutz und Umweltschutz, 2005]
  • Dauerelastische Dichtmassen: Gebäudetrennfugen, Bewegungsfugen, Anschlussfugen (z.B.: von Fenstern, Fensterbänken, Türzargen), Fugen im Sanitärbereich
  • Farb- und Brandschutzanstrichstoffe
  • Buntsteinputze
  • Klebstoffe
  • Vergussmassen[Berg et al., 2010]

Einsatzzeitraum

• Der Anwendungszeitraum reicht von 1955-1975. Für Fugendichtmasse war der Zeitraum von den 60er bis in die 70er Jahre. PCB-Kondensatoren wurden von 1936 bis 1983 hergestellt. In den Jahren 1965 bis 1975 kam PCB auch in Farben und Lacken zum Einsatz. 1989 trat in Österreich das Verbot in Kraft. In anderen Ländern wird PCB immer noch produziert, sodass die Kontamination durch Importprodukte immer noch gegeben ist. [Obernosterer et al., 2005]

Farbe(n)

• Als Ausgangsmaterial wasserklare bis gelbliche Flüssigkeiten, daher im Bauteil nicht mehr farblich zu erkennen. [Schadstoffberatung Tübingen, 2006a]

Toxizität

• Kenntnisse zur Toxizität sind lückenhaft
• Akute Toxizität gering
• Chronische Toxizität: Anreicherung im Fettgewebe, Hautirritationen, Haarausfall, Lidoedeme, Leberschäden, kanzerogen, reproduktionstoxisch, hormonähnliche Wirkung, immunologische Störungen, Blutveränderungen [LUBW, 2003]

Schadstoffgehalt im Bauteil

• Dichtungsmasse ca. 1 bis 30 % (Einzelfälle: 50%)
• Anstrichstoffe bis ca 10 %
• Sekundärkontamination
  • Keine bis gering: mineralische Baustoffe, Fensterkitt, Holz
  • Mäßig: Mineralwolle-Dämmstoffe, Karton von GK-Platten
  • Hoch: Kunststoff- und Linoleum-Bodenbeläge
  • Sehr hoch: Lacke auf Metalloberflächen [Zwiener, 1997]

Schadstofffreisetzung

• Primärquellen geben PCB in die Raumluft ab und Sekundärquellen wie Wände, Decken, Möbel nehmen diese auf. [Berg et al., 2010]
• Durch Ausgasung
• Staubbildung
• Abreibung [Schadstoffberatung Tübingen, 2006a]

Bevorzugte Aufnahmeart

• Inhalativ
• Oral
• Perkutan [Berg et al., 2010]

Beprobung:

• Materialproben: Milligramm PCB pro Kilogramm Material
• Wischproben: Mikrogramm PCB pro Quadratmeter Bauteilfläche
• Luftproben: Nanogramm PCB pro Kubikmeter Luft
  • Bis ca. 100 ng/m³ ohne definierte Primärquellen
  • Bis zu mehreren 1 000 ng /m³ mit hochchlorierten Primärquellen
  • Bis zu mehreren 10 000 ng/m³ mit niedrig chlorierten Primärquellen [Berg et al., 2010]

Entsorgungsbestimmungen

• Schlüsselnummer (ÖNORM)
  • 59 901 - Polychlorierte Biphenyle und Terphenyle (PCB, PCT)
  • 31 441 – Bauschutt und Brandschutt mit schädlichen Verunreinigungen
  • 54 111 – Sonstige PCB und PCT – haltige Abfälle
• Europäischer Abfallkatalog
  • 17 09 02 – Bau- und Abbruchabfälle die PCB enthalten
  • 16 01 09 – Bestandteile, die PCB enthalten
  • 16 02 09 – Bestandteile, die PCB enthalten, Transformatoren die PCB enthalten
  • 16 02 10 – Gebrauchte Geräte, die PCB enthalten oder damit verunreinigt sind, mit Ausnahme derjenigen, die unter 16 02 09 fallen

Angaben zur Arbeitssicherheit (D)

• TRGS 905
• Gefahrenstoffverordnung
• MAK und BAT – Werte [Berg et al., 2010]
• Schutzanzug, Schutzhandschuhe, Atemschutzmaske mit P2/P3 Filter [Zwiener, 1997]

Grenzwerte

• Grenzwert für das Inverkehrbringen, Zubereitungen, Stoffen und Erzeugnisse: 50mg/kg [BMLFUW, 2003]